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Was ist Supply Chain Management und was machen Supply Chain Manager (SEHR einfach erklärt!)

Introduction

Wenn Sie im Internet nach Supply Chain Management gesucht haben und bei diesem Video gelandet sind, haben Sie wahrscheinlich schon einige Zeit damit verbracht, den Begriff Supply Chain Management zu recherchieren. Lassen Sie mich raten: Sie sind wirklich schlau, aber Sie haben noch nichts herausgefunden. Korrekt? Gute Neuigkeiten für Sie, denn nach diesem Video wissen Sie nicht nur, was eine Supply Chain ist, sondern auch, was Supply Chain Management bedeutet und was Supply Chain Manager den ganzen Tag über tun. Also, besorgen Sie sich ein heißes Getränk Ihrer Wahl, lehnen Sie sich zurück und genießen Sie die nächsten vierzehn Minuten. Sie werden es nicht bereuen, das verspreche ich.

Hallo zusammen und wie immer willkommen hier auf dem Logistik-Kanal, Ihrem Kanal für alles Wissenswerte rund um das Thema Logistik. Mein Name ist Haus Götze und ich habe das Thema bereits vor dem Intro erwähnt, und das war’s auch schon. Nun können Sie sich ohne großes Gerede direkt dem Thema Supply Chain Management widmen.

Wenn Sie danach auf Wikipedia suchen, erhalten Sie folgende Definition von Supply Chain Management: „In Unternehmen ist Supply Chain Management die strategische Koordination der traditionellen Geschäftsfunktionen und der taktischen Entscheidungen zwischen diesen Geschäftsbereichen entlang der gesamten Supply Chain, sowohl intern als auch extern, mit dem Ziel, die langfristige Leistung der einzelnen Unternehmen und der gesamten Supply Chain zu verbessern.“ Cool, oder? Und dann wundern Sie sich, dass niemand etwas versteht. Keine Sorge, das war die letzte Definition in diesem Video.

Lassen Sie mich Ihnen Supply Chain Management anders erklären als die meisten anderen, nämlich indem ich beim Produkt selbst anfange. Nehmen wir eine neue Brille. Sie besteht aus einem Kunststoffrahmen, zwei Schrauben und zwei Gläsern. Das war’s, eigentlich ein ziemlich einfaches Produkt. Oder? Jeder, der schon einmal eine Brille gekauft hat oder kaufen musste, weiß, dass solche Brillen bei einem Optiker schnell ein paar hundert Euro kosten können. Sagen wir 300 Euro.

300 Euro für zwei Gläser, einen Rahmen und zwei winzige Schrauben? Das klingt beinahe wie Wucher. Die Materialkosten für meine Brille liegen vielleicht bei ein bis drei Euro. Glas kostet sicherlich nicht die Welt, besonders nicht in so kleinen Mengen. Meistens bestehen die Gläser heutzutage aus Kunststoff, also ist das vermutlich sogar noch günstiger. Die winzigen Schrauben wiegen zusammen vielleicht ein oder zwei Gramm, also können diese auch nicht viel kosten. Wie kommt es also, dass ein Optiker 300 Euro für diese Brille verlangt? Er muss damit ja einen Riesengewinn machen, oder? Nun, nicht unbedingt, denn diese Denkweise ist ein großer Irrtum. Die Materialkosten sind nur ein Teil der Gesamtkosten des Produkts und in unserem Beispiel nur ein sehr kleiner Teil.

Um herauszufinden, warum die Brille tatsächlich 300 Euro kostet, müssen wir uns ansehen, was alles nötig ist, damit ich als Kunde am Ende die fertige Brille in den Händen halten kann.

Starten wir mit dem Rahmen. Diesen benötigt der Optiker, um Brillen anbieten zu können. Diese Rahmen produziert er natürlich nicht selbst, sondern kauft sie von einem Zulieferer. Dieser Zulieferer, oft als Lieferant bezeichnet, produziert die Rahmen selbst, einschließlich allem, was dazu gehört, wie z.B. Designer, Maschinen, Büropersonal, Buchhaltungsabteilungen, Lagerhäuser usw., benötigt aber Kunststoffe für die Produktion. Der Rahmenhersteller produziert diese Kunststoffe nicht selbst, sondern bezieht sie von einem Kunststoffhersteller. Der Kunststoffhersteller stellt seine Kunststoffe wiederum aus Kohle, Erdgas, Salz und Erdöl her. Das bedeutet, dass auch er eigene Lieferanten benötigt, nämlich einen für Kohle, einen für Erdöl und so weiter.

Werfen wir nun einen Blick auf den Erdölzulieferer. Dieser ist ein reiner Öltrader, der das Öl in großen Mengen von Raffinerien kauft und dann an Unternehmen weiterverkauft. Damit der Öltrader überhaupt das Öl bekommt, benötigt er einen Einkäufer, der diese Käufe tätigt. Natürlich möchte er Geld verdienen und benötigt dafür Computer und Telefon sowie die üblichen Büromaterialien. Oh ja, dieser Einkäufer würde natürlich draußen in der freien Natur frieren, also benötigt er einen Raum, in dem er sitzen kann, ein Büro, das idealerweise beheizt und klimatisiert ist und alle wichtigen Büromöbel bereithält. Natürlich ist auch eine Toilette am Arbeitsplatz wichtig, und wenn es eine Toilette gibt, braucht es jemanden, der sich darum kümmert, sie zu reinigen – das erledigt ein externer Dienstleister, der ebenfalls Personal, Reinigungsmittel, Fahrzeuge, Ausrüstung, Schutzkleidung usw. benötigt. Der Hersteller benötigt die Chemikalien für diese Reinigungsmittel, die er wiederum von einem entsprechenden Händler bezieht und so weiter und so fort.

So könnten wir immer weiter fortfahren, aber dann würden wir deutlich mehr Platz benötigen, als der Optiker hat. Noch haben wir nur den Kunststoffrahmen bekommen, aber keine Gläser. Wir sparen uns das jetzt, aber was ich nochmals zeigen möchte, ist, wie die fertigen Rahmen bis zum Optiker gelangen. Diese Rahmen werden in einer Box verpackt und mit Klebeband versiegelt, damit sie nicht herausfallen können. Natürlich muss das ein Mitarbeiter erledigen. Je nach Größe der Box benötigt man noch Füllmaterial, damit die Rahmen nicht in der Box hin und her rutschen. Ansonsten könnten sie beschädigt werden. Diese Box wird dann von einem Mitarbeiter des Lieferanten zum KEP-Dienstleister gebracht. KEP steht übrigens für Kurier, Express und Pakete.

Der KEP-Dienstleister erhält das Paket mit unseren Rahmen und organisiert den Transport quer durch Deutschland, zunächst per LKW, da dies effizienter ist, und anschließend per Bus. Soll die Box per LKW transportiert werden, braucht es auch einen LKW-Fahrer, der den LKW fährt. Haben wir nun LKW und Fahrer, benötigen wir auch Kraftstoff, Schmiermittel, Versicherung, Mautgebühren, Steuern usw. Sie sehen, wohin das führt, oder? Ein Musterlieferant eines SAP-Dienstleisters verstärkt das Nutzfahrzeughersteller, die LKW produzieren und verkaufen. Diese benötigen wiederum Mitarbeiter, Büros, Fertigungsstätten, Maschinen, eigene Lieferanten usw. Oh ja, der Bus, der das Paket letztlich an uns ausliefert, muss ebenfalls von einem Fahrer gefahren werden, der natürlich auch für seine Arbeit bezahlt werden will. Der Bus verursacht ebenfalls Steuern, Versicherungen und verbraucht Diesel und Schmiermittel. Ganz schön viele Kosten für eine simple Brille! Plötzlich erscheinen die 300 Euro gar nicht mehr so teuer, oder?

Der Optiker erhält nun die Rahmen vom KEP-Dienstleister geliefert. Je nach Standort, Größe und Umsatz hat er sicherlich auch noch weiteren Lagerbedarf. Dafür benötigt er ein Lager. Dieses Lager benötigt wahrscheinlich Versicherungen, aber auf jeden Fall Heizung und Strom, was ebenfalls Geld kostet. Wir haben bislang noch nicht über den Service gesprochen, den der Optiker bietet, zum Beispiel die Rücknahmegarantie, die Brillenträger bei unpassenden Gläsern innerhalb von 14 Tagen haben. Der Optiker geht somit ein Risiko ein, dass individuell angepasste Gläser zurückgegeben werden und er keinen Cent dafür erhält. Auch dieser Service kostet Geld und benötigt entsprechendes Personal.

Optiker führen auch Sehtests durch, die meistens kostenlos angeboten werden. Diese Tests sind jedoch keineswegs kostenfrei. Hierüber traue ich mich wohl sagen, dass die Kosten entsprechend in die Preise der verkauften Brillen einfließen. Aber irgendwann reicht es wirklich. Ich denke, die meisten von Ihnen können erfassen, wohin dies führt. Übungen, die wir hier durchgespielt haben, sprechen und dokumentieren gemeinsam als sogenannte Supply Chain, auf Deutsch Lieferkette. Alles in dieser Lieferkette kostet Geld und damit Ressourcen.

Sie können sich sicher vorstellen, dass es in einer solchen Supply Chain gelegentlich kleinere und größere Herausforderungen für die Mitarbeiter gibt, die sie täglich bewältigen müssen. Beispielsweise liefert der KEP-Dienstleister die neuen Rahmen zu spät. Der Kunde ist verärgert. Die Mitarbeiter des Reinigungsdienstes sind krank und können die Sanitäranlagen heute nicht reinigen. Die Maschine für den Kunststoffrahmen ist defekt und die Reparatur dauert ganze zwei Wochen.

Wie Sie sehen, muss jedes Unternehmen in einer solchen Supply Chain Herausforderungen meistern, um den Kunden zufriedenzustellen. In unserem Beispiel wäre das schlimmste Szenario, wenn der Optiker ohne neue Brillen dasteht – keine Brillen, kein Umsatz, kein Geschäft, keine Lieferanten und so weiter. Oh ja, natürlich müssen alle diese Unternehmen auch darauf achten, ihre Produkte so umweltfreundlich wie möglich herzustellen.

Neben dem Kostendruck kommt also auch noch die Umwelt ins Spiel. Der Kunde möchte, dass alle Produkte nachhaltig produziert werden, aber idealerweise sollen diese nicht teurer werden. Recht komplex, nicht wahr? Und nun raten Sie mal, wessen Aufgabe es ist, sich um diese Lieferkette zu kümmern und sicherzustellen, dass der Kunde das beste und günstigste Produkt erhält, während das Unternehmen trotzdem noch Gewinne erzielt.

Ganz klar: Der Supply Chain Manager ist für die Lieferkette verantwortlich.

Der Supply Chain Manager meistert den Spagat zwischen einem günstigen und dennoch hochwertigen Produkt. Dabei betrachtet er die Lieferkette und optimiert die Prozesse innerhalb dieser. Ein kleines Praxisbeispiel dazu:

Bis jetzt musste der Optiker einmal pro Woche prüfen, welche Brillenrahmen nachbestellt werden müssen, damit genügend Auswahl für die nächste Woche vorhanden ist. Dazu ging der Optiker durch das Geschäft und prüfte genau, welche Brillen noch an der Wand hängen und welche nicht. Er erstellte eine Liste und schickte diese mit einem netten Dreizeiler an den Rahmenlieferanten. Der gesamte Vorgang dauerte drei Stunden pro Woche. In diesem Beispiel hat der Supply Chain Manager diesen Prozess digitalisiert.

Durch die Eingabe der Artikelnummer an der Kasse beim Verkauf dokumentiert das System automatisch, welche Brille verkauft wurde und welche nicht. Alle Verkäufe werden digital erfasst und gesammelt, sodass am Wochenende eine automatische Bestellung vom System erzeugt werden kann. Aber nicht nur der Optiker spart nun drei Stunden Arbeitszeit pro Woche, sondern auch der Lieferantenmitarbeiter, der keine manuelle Liste mehr in sein System eingeben muss. Die beiden Systeme, also das des Optikers und das des Lieferanten, senden die Daten automatisch hin und her ohne menschliche Eingriffe. Dies spart wertvolle Ressourcen.

Dank der digital erfassten Daten wissen wir nun per Knopfdruck, welche Brillen sich gut verkaufen und welche Ladenhüter sind. Bei den Ladenhütern sollten wir natürlich die Bestände drastisch reduzieren. Brillen, die sich nur selten verkaufen, erfordern keinen Vorrat von fünf oder zehn Stück. Dies wiederum spart Lagerkosten.

In der Praxis sind heutzutage wenige Prozesse optimal. Viele Unternehmen sagen, dass sie keine Zeit zur Prozessoptimierung haben, weil sie zu sehr mit der Arbeit beschäftigt sind. Das ist ein bisschen, als würde man einen Baum mit einer stumpfen Säge fällen und sagen, dass man keine Zeit hat, die Säge zu schärfen, weil man zu beschäftigt sei. Egal welches Thema, fast alles kann effizienter gestaltet werden, insbesondere wenn die Supply Chain über das eigene Unternehmen hinaus betrachtet wird.

Genau dies tun Supply Chain Manager. Sie kümmern sich um unsere Lieferkette, optimieren sie und sorgen dafür, dass der Kunde sein Produkt zu einem wettbewerbsfähigen Preis erhält und das eigene Unternehmen trotzdem Gewinne erzielt. Es ist definitiv eine herausfordernde, aber dennoch spannende Aufgabe.

Ich hoffe, ich konnte mein Versprechen halten und Sie wissen jetzt, was eine Supply Chain ist und welche Aufgaben Supply Chain Manager haben. Lassen Sie mich bitte in den Kommentaren wissen, ob Ihnen das Video gefallen hat. Und wenn es Ihnen gefallen hat und Sie es noch nicht getan haben, abonnieren Sie bitte den Logistik-Kanal und aktivieren Sie die Glocke, um eine Benachrichtigung zu erhalten, sobald das nächste Video hochgeladen wird. Vielen Dank fürs Zusehen. Ich freue mich schon auf das nächste Video mit Ihnen. Bis dann und ciao.

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FAQ

Was ist Supply Chain Management? Supply Chain Management ist die strategische Koordination der Geschäftsprozesse und Entscheidungen entlang der Lieferketten innerhalb und zwischen Unternehmen, um die langfristige Leistung zu verbessern.

Warum sind Brillen so teuer, obwohl die Materialkosten gering sind? Die Materialkosten machen nur einen kleinen Teil der Gesamtkosten aus. Die Kosten setzen sich zusammen aus der Lieferkette, Dienstleistungen, Lagerhaltung, Personal und weiteren betrieblichen Anforderungen.

Welche Rolle spielt ein Supply Chain Manager? Ein Supply Chain Manager optimiert die Prozesse innerhalb der Lieferketten, um sicherzustellen, dass das Unternehmen ein qualitativ hochwertiges und kostengünstiges Produkt anbieten kann, während es dennoch Gewinne erzielt.

Was sind KEP-Dienstleister? KEP steht für Kurier, Express und Pakete. Diese Dienstleister organisieren den Transport von Waren, oft quer durch das Land, und stellen sicher, dass Lieferungen pünktlich erfolgen.

Wie kann Digitalisierung in der Supply Chain helfen? Durch die Digitalisierung von Prozessen können Bestellungen und Lagerbestände automatisch verwaltet werden, was Zeit und Ressourcen spart und die Effizienz steigert.

Warum ist Nachhaltigkeit in der Supply Chain wichtig? Neben dem Kostendruck erwarten Kunden zunehmend umweltfreundlich hergestellte Produkte. Deshalb müssen Unternehmen ihre Produktionsprozesse auch im Hinblick auf Nachhaltigkeit optimieren.